Medikamente:
Prävention

Probleme im Zusammenhang mit der Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln verhindern

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Umfassend informieren

Benzodiazepine

Präventionsmassnahmen sollten von Informationsangeboten für Patientinnen und Patienten über Empfehlungen für Fachpersonen, Früherkennung problematischen Konsums bis hin zu Vorschriften für Verschreibungen und Packungsgrössen oder zur Regulierung des Internetmarktes reichen.

Aufklärung und Sensibilisierung von Fachpersonen, aber auch der breiten Bevölkerung sind notwendig. Ärzte, Ärztinnen, Apothekerinnen, Apotheker sowie weitere Personen des Gesundheitswesens sind dabei zentral. Sie können durch angemessene Verschreibungspraktiken sowie Information von Patientinnen und Patienten viel zur Prävention beitragen. Die Kommunikation und Koordination zwischen den Fachpersonen kann im Hinblick auf Früherkennung problematischen Konsums und die Begrenzung der Einnahmedauer ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Es braucht eine kritische Auseinandersetzung mit der oft zu voreiligen Verschreibung von Beruhigungsmitteln und mit genderspezifischen Behandlungstendenzen.

Zu den Aufgaben von Ärztinnen, Ärzten und anderen Fachpersonen gehört, mit Patientinnen und Patienten anzusprechen, dass das Risiko für Unfälle etwa beim Bedienen von Maschinen oder im Strassenverkehr steigt. Die Fahrfähigkeit kann in Frage gestellt sein.

Abklärung der zugrundeliegenden Problematik

Bestimmte Benzodiazepine können für spezifische Situationen (insb. Narkosevorbereitung) und gesundheitliche Probleme (z.B. Alkoholentzug, Behandlung manischer Episoden, Epilepsie) geeignet sein. Bei Schlafstörungen hingegen sollten in erster Linie zugrundeliegende Ursachen behandelt werden und alternative Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen. Psychologische und verhaltensorientierte Behandlungen etwa haben bei Schlafstörungen oft Erfolg. Auch bei Angststörungen haben sich psychologisch-verhaltenstherapeutische Massnahmen als wirksam erwiesen. Wenn eine medikamentöse Behandlung von Angstproblemen angezeigt ist, eignen sich unter Umständen bestimmte Antidepressiva. Benzodiazepine sollten nur dann eingesetzt werden, wenn andere Therapien versagen.

 

Strukturelle Prävention

Aufklärungsarbeit, präventive Massnahmen und alternative Lösungen sollten auch strukturell gefördert werden: In der Aus- und Fortbildung der Gesundheitsfachleute müsste die problematische Einnahme von Arzneimitteln verstärkt behandelt und bestehende Leitlinien für die Praxis besser bekannt gemacht werden.

 

Opioidanalgetika

Zur Prävention des Überkonsums von Opioidanalgetika sind ähnliche Stossrichtungen wie bei Benzodiazepinen angezeigt: Aufklärung und Sensibilisierung von Fachpersonen, aber auch der breiten Bevölkerung sind notwendig. Ärzte, Ärztinnen, Apothekerinnen, Apotheker sowie weitere Personen des Gesundheitswesens sind dabei zentral. Sie können durch angemessene Verschreibungspraktiken sowie Information von Patientinnen und Patienten viel zur Prävention beitragen. Die Kommunikation und Koordination zwischen den Fachpersonen kann in Hinblick auf die Früherkennung einer problematischen Einnahme und die Begrenzung der Einnahmedauer ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Es braucht eine kritische Auseinandersetzung mit der Verschreibung von Opioidanalgetika. Die Schmerztherapie hat zum Ziel die Lebensqualität zu verbessern. Lange ging man davon aus, dass starke Opioide, da sie stärker wirken sollen, auch die bessere Wahl zur Verbesserung der Schmerzen und Lebensqualität sind. Immer mehr Studien zeigen aber, dass Opioide bei chronischen, nicht-tumorassoziierten Schmerzen nicht wirksamer sind als nicht-opioidhaltige Schmerzmedikamente, jedoch mehr Nebenwirkungen aufweisen. Häufig beklagte Nebenwirkungen, die die Lebensqualität reduzieren, sind Obstipation, Schwindel, Verwirrung sowie das Suchtpotential. Behandlungsempfehlungen legen nahe, bei chronischen, nicht-tumorassoziierten Schmerzen starke Opioide nur dann einzusetzen, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken oder nicht eingesetzt werden können.

 

Kombinierte Einnahme von Medikamenten unter Jugendlichen

Aufklärung an Schulen ist gemäss der Forschungsliteratur nicht das Mittel erster Wahl. Hingegen ist es angezeigt, vulnerable Gruppen besser zu begleiten und zur Früherkennung eine verstärkte Schulung von MultiplikatorInnen (Lehrpersonen, Jugendarbeitende) zum Thema Medikamentenmissbrauch sowie eine verstärkte Sensibilisierung aller involvierten Akteure im Gesundheits- und Sozialbereich anzustreben.

Eine aktuelle Situations- und Bedarfsanalyse von Infodrog zeigt Handlungsbedarf für die Prävention (besserer Einbezug von Jugendlichen in die Erarbeitung von Angeboten; niederschwelligere Angebote), die Schadensminderung (einfacherer Zugang für Jugendliche zum Drug Checking) sowie für die Versorgungslage (z.B. Behebung des Mangels an Behandlungskapazitäten spezifisch für Jugendliche).

Zudem haben Eltern mehr Einfluss auf den Konsum ihrer Kinder und Jugendlichen als sie oft meinen. Sucht Schweiz hat eine Broschüre erarbeitet, die Eltern zeigt, wie sie mit ihren Sprösslingen das Gespräch suchen können.

Prävention

Strukturelle und verhaltensorientierte Prävention

Suchtprävention will nicht jeglichen Konsum von Substanzen oder gewisse Verhaltensweisen verbieten, sondern hat zum Ziel, gewisse Folgen dieser Verhaltensweisen zu verhindern oder zu vermindern. Mehr dazu

Mehr dazu

Mehr dazu

  • Im Fokus - Schlaf- und Beruhigungsmittel

    Informationen zu Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit

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  • Schlaf- und Beruhigungsmittel

    Website BAG

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  • Swissmedic

    Schweizerisches Heilmittelinstitut

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  • Medikamente - mit Jugendlichen darüber sprechen

    Ein Leitfaden für Eltern

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